Ein Appell für Wertschätzung
Heute Vormittag habe ich etwas erlebt, das mich immer noch sehr nachdenklich stimmt und das ich bisher in dieser Form noch nie erlebt habe. Für einen Workshop, der extra für eine Stiftung konzipiert wurde und auf großes Interesse gestoßen war, hatten sich final 18 Personen angemeldet, von denen sich 3 am Abend zuvor immerhin abgemeldet haben - der Rest ist einfach nicht erschienen. Besonders schmerzlich: Für eine Teilnehmerin wurden zwei Gebärdendolmetscherinnen engagiert, um Barrierefreiheit sicherzustellen.
Ich frage mich, wie gehen wir mit Verbindlichkeiten um? Und wie bewusst ist uns der Aufwand, den Veranstalter und Referent*innen betreiben? Und vor allem, wo bleibt die Wertschätzung - nicht nur gegenüber den Menschen dahinter und allen anderen Teilnehmenden, sondern auch gegenüber den Ressourcen, die investiert werden?
Für mich ist Verbindlichkeit der erste Schritt zu echter Wertschätzung!
Interessanterweise war die Teilnahme an diesem Workshop kostenlos. Könnte es also sein, dass der Wert eines Angebots ausschließlich an seinem Preis gemessen wird? Nach dem Motto: Was nichts kostet ist nichts wert? Aber hinter jeder Veranstaltung - ob kostenpflichtig oder kostenlos - stecken Zeit, Mühe und Ressourcen, die weit über den finanziellen Aspekt hinausgehen.
Veranstaltungen, Workshops oder Weiterbildungen leben von Verbindlichkeit und gegenseitigem Respekt. Ein "Ich komme doch nicht" mag für eine Einzelperson belanglos wirken - für alle Beteiligten hat es jedoch Konsequenzen. Zeit, Geld und Engagement fließen in die Vorbereitung solcher Angebote, oft mit dem Ziel, etwas zu bewegen und Mehrwert zu schaffen.
Ich würde mir wünschen, dass wir unsere Haltung gegenüber kostenlosen Angeboten hinterfragen: Schätzen wir sie weniger, nur weil kein Preisschild dranhängt? Und wie könnten wir - als Teilnehmende oder Veranstaltende - dazu beitragen, auch diesen Formaten den Respekt entgegenzubringen, den sie verdienen?
Deswegen: Lasst uns Verbindlichkeit wieder ernst nehmen. Kommunikation ist hier der Schlüssel: Eine rechtzeitige Absage ist immer besser als Schweigen. So können Ressourcen geschont und anderen die Chance gegeben werden, teilzunehmen.